Mit Klapprad auf Kalmit

Steiler Aufstieg der Kilianer:
Speyerer Tagespost 30.8.2001

Ob mit solchem „Doping“ der Klapprad-Gipfel-Sturm für Frank Erk einfacher wird?

Von Christoph Köhler

Dudenhofen. – Ein kurioses sportliches Spektakel mit garantiertem Spaßfaktor erlebt am Wochenende seine zehnte Auflage: Am Samstag, 1. September, um 14 Uhr, fällt an der Haardt der Startschuss für das Rennen um den „Kalmit-Klapprad-Cup“. Im Gespräch mit dem Dudenhofener Organisationskomitee informierte sich die Tagespost über die Hintergründe des bislang nur in „Fachkreisen“ bekannten Rennens für Bergspezialisten.

Die Idee zum Klapprad-Rennen stamme aus den Reihen der Dudenhofener Kilianer-Bruderschaft, erzählten Christof Flörchinger und Peter Zürker, beide bekennende Weinbrüder und ebenso rührige wie humorvolle Organisatoren des Rennens. Nach ersten Kalmit-Touren mit dem Rennrad, sei den Weinbrüdern der Gedanke gekommen, die Anforderungen an die eigene Leistungsfähigkeit zu erhöhen und auf das Minirad umzusatteln. Daraus entwickelte sich dann ein wahrlich unkonventioneller sportlicher Wettbewerb.

Die zurückzulegende Strecke führt vom Parkplatz bei Maikamer über sechs Kilometer bis fast zum Gipfel der rund 673 Meter hohen Kalmit. Dabei sind immerhin 450 Höhenmeter zu überwinden. Die keineswegs bierernste Siegerehrung findet dann vor der örtlichen Pfälzerwald-Hütte statt – natürlich mit Kilianer im Pokal. Musikalisch umrahmt wird das aufwändige Zeremoniell vom Flötentrio „Blockflöt-Boys“, das ansonsten bei Weihnachtsfeiern glänzt. Das Reglement des Kalmit-Rennens ist simpel, aber streng: Zugelassen werden nur Klappräder (mit 20-Zoll-Reifen) ohne Schaltung. Die Übersetzung ist frei wählbar – ebenso die Art des Lenkers, der Pedale und die Form des Sattels.

Die steile Strecke muss ohne fremde Hilfe absolviert werden. Absteigen und schieben ist nach Aussage der Organisatoren ebenso zulässig wie das Tragen das Drahtesels. Um die Sicherheit der Fahrer (vor allem auf dem Rückweg) zu gewährleisten, darf das Scharnier der Klappräder durchaus verschweißt sein. Wer gegen die Spielregeln verstößt, wird disqualifiziert, zur Strafe aber erst nach Erreichen des Ziels.

Nachdem der erste Kalmit-Cup noch ohne weibliche Akteure auskommen musste, winkt klappradbegeisterten Amazonen mittlerweile ein eigener Damenpokal. Zu den Frauen, denen eine tragende Rolle bei der Veranstaltung zukommt, gehören Elke Flörchinger und Karin Maurer. So sorgen etwa die „Teeobend-Mädle“ bestens für die Betreuung der Athleten. Übrigens: Der Damen-Cup wird, wenn sich mal keine Starterinnen finden, an den Sportler mit der längsten Mähne vergeben. Erfahrungsgemäß heißt der Sieger dann wieder einmal Jürgen Amann.

Nachdem vergangenes Jahr die Teilnehmer – wie beim Zeitfahren – im Minuten-Abstand ins Rennen geschickt wurden, soll heuer ein waschechter Le Mans-Start die Zuschauer begeistern. Das ohrenbetäubende Startsignal gibt wie immer Zeitnehmer Martin Klein – mit einem „Starenschreck“. Zu den unvergessenen Highlights der Geschichte des Kalmit-Cups gehört unter anderen eine Einlage des Speyerers Frank Erk, der die Tour mit einem Kasten Weizenbier auf dem Gepäckträger absolvierte. Der Triathlet tat sich schon vier Mal als Sieger hervor. Seine Bestzeit liegt unter 22 Minuten.

Für das kommende Wochenende rechnen die Organisatoren mit einem rund 20-köpfigen Fahrerfeld. Anfragen von interessierten Sportlern gingen sogar über das Internet ein. Dort sind die Veranstalter mittlerweile unter „www.Kalmit-Klapprad-Cup.de“ vertreten. Gespannt darf man sein, wie die Vertreter des Biker Clubs Speyer, die erstmals ihre Teilnahme angekündigt haben, abschneiden. Der Wettbewerb trägt heuer das Motto „Cultus retro est“, was die Veranstalter mit „Der Kult geht weiter“ übersetzen.

Leistungswillige Klapprad-Besitzer aller Altersklassen können sich noch Samstag, 13.30 Uhr, zum Mitstrampeln anmelden. Die Teilnahme ist dank der Unterstützung einiger Mäzene im Jubiläumsjahr kostenlos.